
Über Gerhard Egger
Gerhard Egger über sich:
Als Jugendlicher war ich laut Zeugnis „unsportlich“. Ich traf nie den Ball wegen meiner Kurzsichtigkeit, rannte nicht schnell genug wegen meiner Kurzatmigkeit. Ich liebte aber das Klettern, Radfahren, Reiten und Tanzen, doch das alles gab’s im Turnunterricht nicht.
Viele Jahre später, als Mitarbeiter in einem Verlag, erlitt ich einen Burnout. Mein Hausarzt ließ mir die Wahl: Antidepressiva oder Turnen. Ich entschied mich fürs Zweitere und begann mit Krafttraining – fünf Mal die Woche, immer in der Früh vor Arbeitsbeginn. Nach drei Monaten war zunächst mein Asthma weg und ich hatte bald wieder mein Leben im Griff; ich kündigte im Verlag und machte mich selbständig. Die Gewohnheit, täglich zu trainieren, behielt ich bei. Ich war dankbar für die Veränderung.
Dann begab es sich, dass das Fitnesscenter wegen Renovierung einige Zeit geschlossen war. Nebenan gab es ein Yogastudio. Da ich meine Gewohnheit nicht ändern wollte, ging ich eben dorthin. 90 Minuten bei 40 Grad, zunächst täglich – später abwechselnd mit dem Krafttraining. Ich wurde weicher, flexibler und vor allem ruhiger. Ich sah, wie ich und alle anderen Schüler:innen nach der Klasse glücklich hinausgingen. Das wollte ich auch verursachen; Ich wollte auf diesem ‚Pfad‘ weiter gehen und eines Tages selber unterrichten.
Doch ich konnte die Zeit für ein „Bikram Teachers Training“ in Mexiko nicht aufbringen. Meine damalige Lehrerin im Yoga-Studio empfahl mir daher, ich solle ins Pureyoga gehen: „Geh zum Horst Rinnerberger, der ist der einzige Yogi in Wien.“ Ich ging also zunächst zum Anfängerkurs (bei Margit) und fing mit Ashtanga an … alles war anders, aber es faszinierte mich sofort. Um noch tiefer einzutauchen und die Hintergründe kennen zu lernen, begann ich im Jänner 2019 das Teachers Training bei Horst und Margit.
Es folgte die intensivste Zeit in meinem Leben, das sich nach und nach veränderte. In den zweieinhalb Jahren lernten wir nicht nur alles, was man braucht, um eine gute Yogaklasse anleiten zu können. Wir lernten die „yogische“ Weltanschauung im Detail und integrierten Pranayama in die tägliche Praxis. Wir bekamen – kombiniert mit Kriyas und Ayurveda – einen Werkzeugkoffer für die körperliche und geistige Gesundheit. In dieser Ausbildung wuchs jede:r aus sich heraus und wir alle wuchsen zusammen. Es war, trotz der Umstände durch die Pandemie (Lockdowns, Masken usw.), eine wunderbare Zeit.
DAS Yoga, das ‚Turnen’ das ich kannte, bevor ich zu Horst kam, wurde also für mich zu DEM Yoga, der indische Philosophie, die es dem Menschen ermöglicht, mit seinem immanenten Leiden, seinen Wehwehchen, seiner Unruhe umgehen zu lernen. Ich lernte es als ein durchdachtes System kennen, das imstande ist mit Verhaltensregeln, Leibes- und Atemübungen sowie Anleitungen, Einkehr zu halten, schließlich eine Verbindung mit sich selbst herzustellen. Diese Verbindung – Yoga – führt zu einem erlebbaren Zustand inneren Wohlbefindens und nach und nach zu einem nachhaltigen Glücksgefühl.
Dieses Glück ist das, was ich in meinen Einheiten weitergeben möchte: wie gut es tut, sich ein bisserl zu bewegen, sich zu spüren, dem Körper das zu geben, was er braucht, damit es nirgends mehr zwickt, damit man endlich ruhig sitzen kann.